Eine sehenswerte Kostbarkeit ist an der nordwestlichen Turminnenwand angebracht. Es ist eine Schreinmadonna, die sich in schlechtem Erhaltungszustand im Pfarrhaus Neunkirchen fand. Bei der Restaurierung stellte sich heraus, dass der Oberkörper dieser als Anna-Selbdritt geltenden gotischen Figur, hergestellt um 1360 und 81 cm hoch, als zweiflügeliges Türchen geöffnet werden kann.
Im bemalten Inneren wird sich dereinst ein „Gnadenstuhl“ mit Reliquien befunden haben und nach einem päpstlichen Verbot dieser Frömmigkeitsform (Vater, Sohn und Geist in Maria inkorporiert) mit kräftigen Nägeln verschlossen worden sein.
Möglicherweise wurde die thronende Madonna erst nachträglich zu einer Schreinmadonna umgearbeitet. Sie erweist sich so als einzigartig im Bistum Trier. Die Muttergottes mit ihren langen rot-blonden Haaren, geziert mit einem Kopftuch und gotischem Haarschmuck-band, trägt ein blaues Kleid und einen goldenen Mantel. Ihre rechte Hand ist abgebrochen und wurde auch nachträglich nicht wieder ergänzt. Das mit einem langem braunvergoldetem Kleid angezogene Kind steht barfüßig auf dem linken Knie der Mutter, von dem es mit seinem linken Beinchen abzurutschen scheint, aber sicher von Mutter Maria gehalten wird.
Es hält vor seiner Brust einen Vogel, den hl. Geist symbolisierend, dem es mit seinen Händchen in die ausgebreiteten Flügel greift. Das Original aus Lindenholz und mit einer Rückenplatte aus Tannenholz wurde als Dauerleihgabe dem Dom- und Diözesanmuseum Trier übergeben, während in der Steinborner Kirche eine Kopie ihre Aufstellung fand. Die Fassung dieser Kopie könnte der ursprünglichen Farbgebung nahekommen.
Energie und Spendenbereitschaft, dörfliches Engagement, großer Opferwillen der Angehörigen der Pfarrei Neunkirchen St. Anna und eine kräftige Unterstützung durch die bischöfliche Verwaltung Triers trugen mit zur Vollendung bei, diese sehenswerte Filialkirche im Pützbachtal für kommende Generationen zu erhalten, als Erinnerung an Irrungen und Wirrungen längst vergangener Zeiten, als Verpflichtung, Güter und Zeugen verflossener und gegenwärtiger Kultur hinüber zu retten in eine Zeit, die nicht mehr so leichtfertig und wegwerfend mit Altem umgeht.