Ein Visitationsprotokoll von 1830 erwähnt drei alte Glocken. 1887 nennt de Lorenzi die Jahreszahlen: 1272, 1400, 1775, von denen allerdings die Daten 1272 und 1400 nicht stimmen.
1. Lambertus-Glocke:
Sie ist die kleinste (150 kg) und älteste Glocke. Ihre Inschrift in gotischen Großbuchstaben lautet:
AVE GRACIA PLENA LUCAS, MARCUS, MATHEUS, SANCTUS JOHANNES, SANCTUS LAMPARTUS, IN DEM JAR MCCCCLXIII
(Gegrüßet seist du [Maria], voll der Gnade, Lukas, Markus, Matthäus, hl. Johannes, hl. Lambert 1463).
Als Neunkirchen 1917 während des Krieges seine zwei Glocken abliefern mußte, „entlieh“ es sich diese Lambertusglocke, einmal, um für die eigene Pfarrkirche eine Glocke zu haben, und zum anderen, um sie vor dem Abtransport zu bewahren. Sie wurde um 1928 nach Steinborn zurückgegeben.
2. Arme-Seele-Glocke
Sie war 6 Zentner schwer, wurde 1917 zu Kriegszwecken beschlagnahmt und eingeschmolzen.
3. Barbaraglocke:
Sie war die größte, acht Zentner schwer, und im Jahre 1775 gegossen. 1917 wurde sie ebenfalls beschlagnahmt und abgeliefert.
Pastor Bernhard Hennen aus Steinborn, Monsignore und Ökonom in Trier, ließ 1920 für Steinbom eine neue
2a. Arme-Seele-Glocke gießen.
Sie trägt die Inschrift:
RUHE EWIGE WILL ICH DIR SINGEN, BEIM SCHEIDEN TOENEN, VOLLENDE DEN LAUF, DEN PREIS ZU BRINGEN, MIT DEM DER HERR DICH WILL KROENEN “ 1920 “ ZUR EHRE GOTTES LAEUTE ICH, GOTTES LOB VERKÜNDE ICH, FUER STEINBORN GOSS MAN MICH.
Dazu die Abbildungen: stehender, betender Jesus und auf der gegenüberliegenden Seite: Jesus am Kreuze.
3a. Glocke von 1492
Als Ersatz für die Barbaraglocke kaufte Bernhard Hennen 1920 aus dem Glockenbestand der Trierer St. Antonius-Kirche für Steinborn eine 450 kg schwere Glocke mit der Inschrift:
AN MCCCCLXXXXII TPE NICOLAI DE WANDALINO PASTORIS P MATHIA DE SIRSPURG FORMATA SUM, HOOR DNI NUCUPATA.
(Im Jahre 1492, zur Zeit des Pastors Nikolaus von Wendel wurde ich durch Matthias von Siersburg gegossen, die Ehre des Herrn wird verkündet.)
Die Glocken 2a und 3a wurden 1943 zu Kriegszwecken abtransportiert. Doch wie durch ein Wunder wurden sie nicht eingeschmolzen. Bereits wenige Wochen nach Kriegsende wurden sie per Zufall von Steinborner Bürgern in Hamburg entdeckt und in ihre Heimatkirche zurückbefördert.